Der Landesruderverband Brandenburg beim 64. Deutschen Rudertag in Münster

Der Landesruderverband Brandenburg beim 64. Deutschen Rudertag in Münster

Am ersten Novemberwochenende trafen sich Vereinsvertreter, Funktionäre und einige Sportler aus ganz Ruderdeutschland in Münster, um auf die seit dem letzten Rudertag vergangenen zwei Jahre zurück zu blicken und die Weichen für die Zukunft zu stellen.

Der Landesruderverband Brandenburg war mit dem Präsidenten Ralf Holzschuher in der Sitzung des Länderrats, mit dem Präsidiumsmitglied Hans-Peter Kozerski, einer großen Rüdersdorfer Abordnung und Steffen Christgau vom Havel-Regatta-Verein in den Arbeitskreisen und der Vizepräsidentin Ulrike Hartmann für den Rechtsausschuss zahlreich vertreten.

Nachdem in den verschiedenen Arbeitskreisen intensiv diskutiert wurde, freuten sich alle auf eine festliche Eröffnung in dem am schönen Aasee gelegenen Tagungshotel. Bereits im Vorfeld angekündigt war die Rede des IOC-Mitglieds und vormaligen FISA-Präsidenten Dennis Oswald, die sehr beeindruckend war und es in sich hatte. Als Laudatio auf den verstorbenen Ehrenpräsidenten Dr. Claus Heß gelangte sie ausdrucksstark zu dem Fazit, wonach sich der Sport und die Gesellschaft seit Jahren im Abwärtstrend befinden. Hiervon ließen sich die Gäste den Appetit und die Stimmung kaum verderben, attestierte der prominente Redner doch den Ruderern, eine der wenigen Sportarten zu betreiben, die als eine „Festung angesehen wird, in der die olympischen Werte aufbewahrt werden.“

Zuvor sorgte der RRVK für große Freude, als er für sein großes Engagement im Para-Rudern als Zweitplatzierter den Vereinspreis des DRV entgegen nehmen konnte. Für die im Präsidium für Vereinsservice und Mitgliederentwicklung zuständige Katharina von Kodolitsch, die die Ehrung vornahm, steht der RRVK inzwischen wie selbstverständlich für die Kompetenz im Para-Rudern im gesamten DRV. Ebenso selbstverständlich nahm der völlig überraschte Lutz Bühnert den Preis entgegen, der mit unbeschreiblichem Einsatz die Entwicklung in seinem Verein vorantreibt.

Pünktlich um 09.00 Uhr begann am Samstag die Tagung des Rudertages im großen Plenum. Anhand der angekündigten Anträge war vorherzusehen, dass vereinzelte Mitglieder großen Redebedarf haben werden. Zunächst jedoch berichtete der Vorsitzende Siegfried Kaidel über die Arbeit des Vorstandes in den vergangenen zwei Jahren und der Schatzmeister Dr. Dag Danzglock über den Haushalt. Hervorzuheben ist hier unter anderem die Einbuße von 100.000,00 EUR/Jahr wegen des eingestellten Sponsorings des bisher verlässlichen Partners proctor & gamble. Es kann vorweg genommen werden, dass die zunächst geplante Kürzung des Sockelbeitrages der DRJ nicht von den Mitgliedern akzeptiert wurde. In der Vorstellung der verschiedenen Regattaformate wurde die im Juli erfolgte Premiere der „Triple-Meisterschaften“ in Brandenburg ebenso hervorgehoben wie die anstehende Kombination Jugendmeisterschaften + Wanderrudertreffen im Rahmen des Regattastrecken-Jubiläums am Beetzsee.

Nachdem zu Beginn mittels Abstimmung der Nutzung von elektronischen Abstimmgeräten zugestimmt wurde, verlief der Erfassung der knapp 1.100 Stimmen ohne Verzögerungen; die Stimmenzähler kamen so nur bei dieser Abstimmung zum Einsatz.

Es wurde mehrere Stunden lang über richtungsweisende Satzungsordnungen debattiert und abgestimmt. So stimmte die erforderliche 2/3-Mehrheit nach langer Aussprache für die Ausstattung des hauptamtlichen Sportdirektors mit den Rechten eines besonderen Vertreters nach § 30 BGB, dem ein beratender Beirat aus Vereinsvertretern, Athletenvertretern und Vertretern des Länderrats und der Ruderjugend zur Seite gestellt wird. Die im Rahmen der heiß diskutierten Leistungssportreform erforderliche Präsenzpflicht für potentielle Olympiakader an den jeweiligen Disziplin-Bundesstützpunkten wurde ebenso von den Stimmberechtigten bestätigt wie die aus bestehenden Sponsoring-Verträgen hervorgehende Verpflichtung zur Nutzung von Bootsmaterial des kooperierenden Bootsausstatters. Den geforderten „Mitgliederausschuss“ wird es nicht im Präsidium geben. Ebenso wenig wollten die Vereinsvertreter die Wahlperiode des Präsidiums und der Gremien auf vier Jahre verlängern, wobei intensiv ein angemessener Turnus des Rudertages und die Art und der Umfang dieser Veranstaltung erörtert wurden. Die vom Ausschuss Wettkampfwesen und der Regelkommission ausgearbeiteten Änderungen der Ruder-Wettkampf-Regeln wurden allesamt akzeptiert, unter anderem auch die Verankerung der Ruder-Bundesliga in die RWR und das Höchstalter der Wettkampfrichter.

Trotz der im Ergebnis zielführenden Abstimmungen sei gesagt, dass die Art und Weise der Debatten oft gegenseitiges Verständnis und die Berücksichtigung des „Großen und Ganzen“ vermissen ließen und zu oft die eigenen Interessen im Vordergrund standen. Nicht nur einmal war die Rede von „… meinem Antrag …“ und „… dem Antrag meines Vereins…“, sogar mit einer – im Ergebnis unterschätzten – Stimmmehrheit wurde gedroht. Leider ist die beeindruckende Rede Dennis Oswalds vom Vorabend bei einigen Antragstellern nicht lange in den Köpfen geblieben. Der anwesende Athletenvertreter Richard Schmidt aus dem Deutschland-Achter drückte die auf ihn wirkende Stimmung im Plenum als ihn „schockierend“ aus und rückte dann einige fehlerhafte Darstellungen aus eigenem Erleben richtig.

Beinahe im Eiltempo wurden dann das Präsidium und die Gremien gewählt und alle sich zur Wahl stellenden Ehrenamtler bestätigt, wobei nur drei von den sechs für den Beirat Leistungssport angetretenen Vereinsvertreter das Amt antreten können und es somit zur „Kampfabstimmung“ kam. Die Verfasserin erlebte gerade noch das Ende der Wahlen und musste dann zur Wiedervereinigung der Juniorennationalmannschaften aus den Jahren 1992-1994 nach Hamm eilen, so dass über den „Farewell-Abend“ im Akademischen Ruderclub zu Münster nicht aus erster Hand berichtet werden kann.

Weitergehende Informationen und Bilder findet Ihr unter:

https://www.rudern.de/news/2018/drv-vorstand-wiedergewaehlt

https://www.rudern.de/news/2018/zur-eroeffnungsfeier-des-rudertages

Admin

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